Design Thinking
Design Thinking
Unter Design wird häufig die äußerliche Form- und Farbgestaltung eines Objektes verstanden. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „(be)zeichnen“. Heute versteht man darunter aber viel mehr, als nur das Zeichnen und die äußere Gestaltung.
Designer*innen setzen sich mit der technischen Funktion eines Produktes sowie der Interaktion mit den Nutzenden auseinander, nehmen Einfluss auf die Funktion, Bedienbarkeit und Lebensdauer. Vor allem aber lösen sie Probleme. Ihre Tätigkeit beschränkt sich nicht auf physische Produkte, sondern reicht von digitalen über physische Anwendungen bis hin zu Prozessen und Services (Dienstleistungen).
Egal ob ein Produkt oder ein Service entwickelt wird, durchlaufen Designer*innen und ihr Team einen Prozess, welcher Design Thinking genannt wird. Dieser besteht aus 6 Phasen und ist iterativ, das heißt, man kann jederzeit zu einer früheren Phase zurückkehren und Ideen weiterentwickeln, neu erfinden oder über Bord werfen. Die besten Ideen entstehen im Team! Oftmals werden Nutzende oder andere Interessengruppen in den Designprozess involviert.
„Man kann ein Design nicht in die Hand nehmen.“ Es ist kein Ding. Es ist ein Prozess. Ein System. „Eine Denkweise.“
Bob Gill
1. Die Aufgabe definieren
Am Anfang des Designprozesses steht meistens ein Problem oder eine Herausforderung. Im Idealfall wird diese/s im ersten Schritt als eine Aufgabenstellung formuliert, welche weder die Lösung vorgibt, noch das weitere Vorgehen zu sehr einschränkt.
Entwerfen Sie eine Vase
Entwerfen Sie einen besseren Weg, damit Menschen Blumen genießen und anrichten können.
Auch wenn es schon zu Anfang des Prozesses erste Ideen oder Lösungen gibt, kann es hilfreich sein, diese kritisch zu hinterfragen, um dadurch das bestmögliche Ergebnis erzielen zu können.
2. Den Kontext verstehen
Um gute Lösungen entwickeln zu können, muss man sich reichlich Wissen auf all denjenigen Gebieten aneignen, die mit der Aufgabe zusammenhängen. Design-Teams nutzen ihre Empathie und Beobachtungsgabe, um die Nutzenden zu verstehen. Sie machen Befragungen, nehmen verschiedene Perspektiven ein und gewinnen ein tiefes Verständnis dafür, was wirklich benötigt wird. Sie durchforsten Bücher und das Internet, nehmen Produkte auseinander, um jedes kleinste Detail zu verstehen, analysieren den Markt, den Wettbewerb und Trends.
Aus den gewonnenen Informationen werden dann Potentiale abgeleitet: Welche Möglichkeiten und Chancen gibt es? Welche Probleme müssen gelöst und welche Bedürfnisse befriedigt werden?
3. Neue Ideen und Lösungen
Endlich geht es ans Ideen entwickeln! Potentiale und Erkenntnisse werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Daraus werden zahlreiche Lösungsansätze entwickelt und neue Wege gefunden, um die Herausforderung zu lösen.
Das Designteam wird kreativ, generiert Ideen mit Hilfe von Brainstormings und vielen anderen Kreativmethoden. Es abstrahiert bestehende Lösungen, um neue Wege zu eröffnen und findet Kombinationen aus verschiedenen Ansätzen.
Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Anforderungen der Projektgeber*innen, Nutzenden und anderen relevanten Interessengruppen werden die Ideen bewertet und ein oder mehrere mögliche Lösungskonzepte definiert.
4. Umsetzen und Testen
Ideen zu haben ist schön und gut. Doch wenn man sie nicht testet und herausfindet, ob sie auch so funktionieren, wie man es sich vorstellt oder überhaupt von den Nutzenden angenommen werden, sind sie nur noch wenig wert. Daher ist ein Prototyping essenziell. Hier werden Ideen und Konzepte in möglichst einfacher und schneller Weise umgesetzt. Dies kann je nach Prototypenart handwerkliches oder grafisches Geschick sowie visuelle Fertigkeiten im digitalen Bereich erfordern.
Das tatsächliche Testen der Prototypen verlangt schließlich die enge Zusammenarbeit mit den Nutzenden. Hierbei sollte man möglichst gut beobachten und zuhören: was funktioniert und wo gibt es möglicherweise noch Verbesserungspotential?
5. Das "Design"
Hat sich ein Prototyp bewährt, beginnt die eigentliche Gestaltung des Produktes/Services/Konzeptes.
Designer*innen verfügen meist über ein gutes Vorstellungsvermögen sowie Farb- und Formverständnis. Das ermöglicht es ihnen, unterschiedliche Designideen zu generieren. Daraus wird gemeinsam mit den Projektgeber*innen und anderen relevanten Interessengruppen das endgültige Design bestimmt.
Für dessen Visualisierung werden je nach Bedarf Modelle, Renderings, Fotos, Videos, Zeichnungen und Illustrationen oder andere grafische Darstellungen angefertigt.
6. Umsetzung
Ist das Produkt fertig und lässt keine Fragen mehr offen, ist es bereit, endgültig umgesetzt zu werden.
Dafür müssen je nach Produktart verschiedene Datensätze erstellt und beispielsweise an Ingenieur*innen oder Programmierer*innen übergeben werden. Mit ihrem grundlegenden, technischen Verständnis bereiten Designer*innen diese Daten auf und leiten gemeinsam mit jenen Expert*innen die finale Umsetzung ein.
Quellen:
Dark Horse Blog: Design Thinking Übersicht (2023). Alles was man über Design Thinking wissen muss. Oder kann., In: https://blog.thedarkhorse.de/design-thinking-uebersicht/, abgerufen am 18.08.23.
Reimer, T., Osann, I. und Godat, F. (2020). Service Learning – Persönlichkeitsentwicklung durch gesellschaftliches Engagement – Projekte agil zum Ziel führen – Phasen, Methoden, Beispiele. Hanser.